In einem jüngsten, höchst fragwürdigen Zug hat The North Face, eine renommierte Bekleidungsmarke, die für ihre Outdoor-Ausrüstung bekannt ist, sich in die heißen Gewässer der gesellschaftlichen Debatte geworfen. Anstatt sich auf das zu konzentrieren, was sie am besten können – robuste Kleidung für die Natur –, haben sie sich entschieden, ihre Kunden frontal anzugehen. Die Marke behauptet, dass ihre Käuferschaft einer dringenden Aufklärung über Rassismus bedarf. Ja, richtig gelesen: Kunden werden aufgefordert, einen einstündigen „Kurs zur Rasseninklusion“ zu absolvieren, um schließlich einen 20 Prozent Rabatt zu ergattern. Das Kuriose daran? The North Face scheint zu glauben, dass die Liebe zur Natur und das Engagement im Freien eine Farbfrage ist.

Das Programm „Allyship in The Outdoors“ hat für Kopfschütteln gesorgt. Nach Einsicht eines Autors des Daily Sceptic, der sich durch die Module quälte, ist das Ergebnis ernüchternd. Das Kursmaterial suggeriert, dass Minderheiten vom Outdoor-Spaß ausgeschlossen werden, und nimmt sich die Freiheit, seinen Kundenstamm – ironischerweise jene, die sich in der Natur am wohlsten fühlen – pauschal zu beschuldigen. Man wirft ihnen vor, nicht genügend für die Inklusion von „People of Color“ in Aktivitäten wie Wandern, Klettern oder Ski fahren zu tun. Eine bemerkenswerte Anschuldigung, besonders angesichts der Tatsache, dass Hobbys keine Frage der Hautfarbe sein sollten.

Besonders pikant: Der Kurs stellt behauptungen auf, die nicht nur simplifizieren, sondern auch spalten. Es wird argumentiert, dass ausschließlich „People of Color“ Diskriminierung erfahren können – ein Punkt, der sicherlich Diskussionen auslösen wird. In Zeiten, in denen die Suche nach Gemeinsamkeiten im Vordergrund stehen sollte, scheint diese Herangehensweise kontraproduktiv.

Die Fragen, die der Kurs aufwirft, sind teilweise so absurd, dass man sich fragt, ob sie ernst gemeint sind. Ein Beispiel: Teilnehmer sollen bewerten, auf welchem Level Rassismus es liegt, wenn das Haar eines schwarzen Mädchens bei ihrer ersten Snowboardstunde Aufmerksamkeit erregt. Solche Szenarien zeigen eine Realitätsferne, die vielen schwer nachvollziehbar erscheinen dürfte.

Abschließend wird den Teilnehmern suggeriert, sie sollten aktiv dafür sorgen, dass sich Menschen mit dunkler Hautfarbe in der Natur willkommen fühlen. Eine Idee, die in der Theorie lobenswert klingt, aber in der Praxis Fragen aufwirft: Muss man wirklich jemanden zum Wandern oder Ski fahren überreden, um Inklusion zu demonstrieren?

Auch schwarze Menschen distanzieren sich

Selbst schwarzen Menschen ist das zu blöd. Das illustriert der Fall von Nana Akua, einer schwarzen Journalistin, die sich mutig durch den Kurs kämpfte, nur um letztendlich daran zu scheitern – allerdings nicht aufgrund mangelnder Kompetenz oder Verständnis. „Denn nachdem ich mich zunehmend über den herablassenden Ton des Quiz ärgerte und verärgert in eines der Kommentarfelder tippte, dass dies angesichts der zutiefst voreingenommenen ‚richtigen‘ Antworten eindeutig kein echter Test sei, schien ich daran gehindert zu werden, fortzufahren“, beklagt sie sich in der Daily Mail. Ihr Fazit ist deutlich und schallt kräftig: „Und ehrlich gesagt bin ich es leid, mir von Leuten sagen zu lassen, ich solle mich aufgrund meiner Hautfarbe unterdrückt fühlen, ohne etwas davon zu wissen.“ Akua bringt es auf den Punkt, dass solche Initiativen, weit entfernt von echtem sozialen Fortschritt, letztlich nur der Selbstbeweihräucherung der Unternehmen dienen.

Und hier kommt eine weitere Ebene der Kritik ins Spiel: die glänzende Welt der ESG-Scores. ESG, die Abkürzung für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, ist in den letzten Jahren zu einem Buzzword für nachhaltige und ethische Investitionen geworden. Man könnte argumentieren, dass Aktionen wie die von The North Face, die auf den ersten Blick als sozial fortschrittlich erscheinen, in Wirklichkeit eine clevere Strategie darstellen könnten, um die Attraktivität für globalistische Investoren zu steigern. Diese Maßnahmen könnten dazu dienen, ein Image zu polieren und sich als ein „wohnzimmertaugliches“ Unternehmen zu präsentieren, das angeblich tief in den modernen sozialen Bewegungen verwurzelt ist.

Es lässt sich schwer abschätzen, ob die Verantwortlichen bei The North Face die möglichen Reaktionen auf ihren „Kurs zur Rasseninklusion“ vollends durchdacht haben. Was als Versuch begann, gesellschaftliche Verantwortung zu demonstrieren und Diskussionen über wichtige Themen wie Rassismus und Inklusion anzuregen, scheint in einem Backlash geendet zu haben, der die Marke in ein schwieriges Licht rückt. Es zeigt sich, dass echter sozialer Wandel ein tiefgründiges Verständnis der Themen, ehrliche Absichten und vor allem Respekt gegenüber allen Beteiligten erfordert. Die Frage bleibt: Wird The North Face diese Lektion lernen und einen Weg finden, echte, positive Veränderungen zu fördern, ohne dabei seine Kundenbasis zu entfremden? Oder wird diese Episode als ein missglückter Versuch in die Annalen der Markengeschichte eingehen, der zeigt, dass gute Absichten allein nicht ausreichen, um die komplexen Fragen der sozialen Gerechtigkeit anzugehen?

Renner, V. (2024a, März 18). Bekleidungsfirma unterstellt eigenen Kunden Rassismus und will sie mit Online-Kurs umerziehen. Report24. https://report24.news/bekleidungsfirma-unterstellt-eigenen-kunden-rassismus-und-will-sie-mit-online-kurs-umerziehen/

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