12. Juni 2023von 
3 Minuten Lesezeit

Seit wenigen Stunden läuft mit „Air Defender 2023“ eine riesige NATO-Übung. Angeführt wird die Übung von Deutschland und die USA verstärken massiv ihre Präsenz in Europa. 

Seit Montag 10 Uhr läuft die größte NATO-Übung seit dem Zweiten Weltkrieg, damit die größte Übung seit der Gründung des Militärbündnisses. Die Kriegsübung, die schon länger geplant wurde, folgt direkt auf den Bruch des Staudamms in der südlichen Ukraine und dem Beginn der ukrainischen Offensive. Viele sind besorgt, ob es tatsächlich bei einer Übung bleibt. 100 zusätzliche Militärflieger aus den USA kommen aufgrund der Übung nach Europa.

Deutschland im Mittelpunkt

„Air Defender 2023“ ist eine riesige Übung von Luftstreitkräften. Am heutigen Montag sind 146 Flugzeugstarts vorgesehen, teilte die deutsche Luftwaffe mit. 25 Staaten nehmen an der militärischen Operation teil – auch das Nicht-NATO-Land Schweden und Japan. Angeführt wird die Übung von Deutschland.

Auch der Luftraum Österreichs wird für die Übung genützt. Die laut Verfassung immerwährende Neutralität wird dabei völlig ignoriert. Die Trainingsgebiete befinden sich alle samt in Deutschland und zugleich gibt es täglich Flüge nach Rumänien und Estland.

Geübt soll die Luftverteidigung des NATO-Gebietes und die Rückeroberung umkämpfter Gebiete werden – so die offiziellen Ziele der Übung. Das gespielte Szenario klingt schauderhaft: Das „fiktive östliche Bündnis Occasus“ ist der Gegner. Der Konflikt hat mittlerweile Deutschland erreicht, Occasus will den Hafen von Rostock einnehmen und Artikel fünf der NATO wurde aktiviert.

Es ist eine riesige Operation, die jetzt bis 23. Juni in der europäischen Luft stattfindet: 10.000 Soldaten und 250 Flugzeuge sind beteiligt. Man wolle damit auch „Stärke“ zeigen, sagte die US-Botschafterin im Vorfeld. Die Übung diene auch der Stärkung der Stellungen in Deutschland und Osteuropa. Es dürfte also nicht alle US-Soldaten, die für die Übung nach Europa kommen, danach wieder heimfliegen.

 

Erste Eindrücke vom Air Defender. 

Seit 2018 wird die Übung geplant, jetzt passiert sie mitten im eskalierenden Ukraine-Konflikt.

NATO-Kritiker sehen mit der Übung eine weitere Kriegseskalation gekommen. Ernst Wolff sieht etwa „alle Optionen am Tisch“. Auch andere fürchten, dass die Übung der Start für eine direkte Intervention der NATO in der Ukraine sein könnte. Einige Hundert Bürger haben am Samstag vor dem Fliegerhort Wunstorf, das Hauptdrehkreuz für Air Defender 2023 gegen die Übung protestiert.

Zu vielen Fragen wird die Öffentlichkeit völlig im Dunkeln gelassen. Anfang Juni fasste ein Artikel der “NachDenkSeiten” offene Fragen, die weder gestellt noch beantwortet werden zusammen:

” Wie sieht es mit der Bewaffnung, der Munitionierung der Flugzeuge aus, die zum Einsatz kommen? Wie echt und ernst zu nehmen sind die Einsätze? Kann aus einem Manöver ein richtiger Einsatz werden? Warum wird das Manöver als „defensiv“ bezeichnet, wenn die Flugrichtung auf den veröffentlichten Grafiken doch gen Osten weist? Was passiert, wenn es in der Luft und/oder am Boden zu Kollisionen kommt, wenn dadurch Tote zu beklagen sind, mindestens Verletzte, materieller Schaden auf dem Boden entsteht, wenn die Zivilbevölkerung betroffen ist? Muss so ein Einsatz in der Größe wirklich stattfinden? Was könnte mit so viel Geld, wie dieses Manöver kostet, alles Sinnvolles getan werden?”

Umso weniger überrascht es, dass für viele Air Defender “der Auftakt für etwas Größeres” sein könnte.

Quelle:
https://tkp.at/2023/06/12/groesste-nato-uebung-aller-zeiten-hat-begonnen/
Tags

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert